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Quäker: Religion ohne Dogma.
Wir sagen nicht, was Du glauben sollst. Wir wissen es nicht besser als Du.
Du magst uns vorhalten, dies und das habe immerhin Jesus gesagt, und jenes haben die Apostel gesagt. Wir hören Dich an. Und fragen Dich: Was sagst denn Du selbst?
Wir sind gespannt auf Dich. Wie auf jeden einzelnen und jede einzelne von uns.
Frei, gleich, geschwisterlich
Wir glauben, daß jeder Mensch einen direkten Zugang zu Gott hat.
Oder zum inneren Licht, zur inneren Stimme, oder wie immer Du sagen magst.
Wir haben dafür keine "Geistlichen" und keine Oberhäupter.
In unseren Versammlungen achten wir aufeinander, horchen nach innen
und suchen so die Erfahrung gemeinsamer Wahrheit.
Und wenn wir Entscheidungen fällen, so tun wir das einmütig.
Geprahlt? Das geht nicht? Na ja ...
Doch, irgendwie geht es immer wieder. Und das schon seit über 300 Jahren.
Freundinnen und Freunde
Seit Anbeginn des Quäkertums reden, handeln, verantworten Frauen und Männer gleichermaßen,
und schon seit damals bemühen wir uns, von dem Geschlecht einer Person weder Wert noch Rang abzuleiten.
Denn der Geist weht, wo er will, und wir wollen ihm (oder ihr?) keine Grenzen setzen.
Du hälst das für selbstverständlich? Hoffentlich ist es das. Heutzutage.
Wenn Du Frieden willst, bereite ihn vor
Frieden ist unteilbar. Jeder "Feind" in der Welt könnte plötzlich vor Deiner Haustür stehen.
Der Tyrann? Die Terroristin? Na, wohl eher der nervige Nachbar.
Wer´s auch sein mag - stell Dir vor, Du würdest Dich ausgerechnet um diese Person
ganz besonders bemühen, oder sogar mit ihr Freundschaft schließen.
Das geht Dir zu weit?
Es kostet Überwindung, ja. Aber alles in allem womöglich weniger Energie,
als monatelanger Ärger und Streit. Und es entspannt - probier´s aus!
Quäker quaken nicht.
"Wenn ich mit den Zungen der Menschen und der Engel rede, habe aber die Liebe nicht ..."
Wir sind gewiß, daß es ohne menschenwürdiges und glückliches Leben anderer Menschen kein eigenes Glück gibt.
Wir tragen unseren Teil dazu bei, vor Ort und weltweit. Weil wir gerne glücklich sind.
Denn Pflichtbewußtsein ist eines, Begeisterung etwas anderes.
Lockt Dich das nicht? Nun, es zwingt Dich ja niemand.
Quäker - die schweigende Minderheit.
Wir halten Andacht in gemeinsamer schweigender Stille.
Was das soll? Wo immer Du hingehst in der Welt, werden zuallererst Worte gemacht. Mitunter macht das mundtot.
Wir machen die Worte nicht, wir warten auf sie. Wenn sie kommen, sprechen wir sie aus.
Und sind gewiß, daß sie dann auch wirklich "dran" sind.
Quäker sind so vielfältig wie ihre Aussagen.
Wir laden Dich ein, mit uns gemeinsam auf den Geist zu achten,
der hinter den - oft sehr persönlichen - Worten steht.
Text: Martin Januschek, herausgegeben 1991 von einer Arbeitsgruppe der Quäker |
