Quäker - Geschichte

Die Ursprünge des Quäkertums reichen bis in die Reformationszeit zurück. Zahlreiche Lehren basieren auf Glaubensregeln früherer Religionsgemeinschaften. Spürbar sind insbesondere die Einflüsse der Täufer und der Familisten, die die Führung durch Laien, unabhängige Versammlungen und die absolute Trennung von Kirche und Staat vertraten. Im Gegensatz zu vielen Vorläufern bildete sich die „Gesellschaft der Freunde" zu Beginn nicht als feste Gemeinschaft. Es handelte sich vielmehr ursprünglich um die Anhänger des englischen Laienpredigers George Fox, der um das Jahr 1647 den Gedanken vom „Inneren Christus" verbreitete und diesen später zur Lehre des „Inneren Lichtes" weiterentwickelte. Obgleich Fox nicht beabsichtigte, eine eigene Religionsgemeinschaft zu gründen, schlossen sich seine Anhänger zusammen und nannten sich selbst „Kinder des Lichtes", „Freunde der Wahrheit" und schließlich Society of Friends (Gesellschaft der Freunde). Aufgrund der heftigen Zuckungen, die sie unmittelbar vor göttlichen Offenbarungen schüttelten, bezeichnete man sie im Volksmund bald als Quäker (Zitterer). In seinem 1678 verfaßten Buch Apology for the True Christian Divinity, as the Same Is Held Forth and Preached by the People Called in Scorn Quakers, das bis heute als bedeutendstes theologisches Werk der Quäker gilt, entfaltete der Schotte Robert Barclay erstmals die Lehre vom „Inneren Licht".

Von dem Augenblick an, wo sie sich als religiöse Gruppe gebildet hatten, waren die Freunde Verfolgungen ausgesetzt. Sie legten die Evangelien wörtlich aus und befolgten insbesondere die Sätze der Bergpredigt, z. B. Matthäus 5, 34 „Ich aber sage Euch, daß Ihr überhaupt nicht schwören sollt" und Matthäus 5, 39 „Wenn Dich jemand auf deine rechte Backe schlägt, dann halte ihm auch die linke hin". Die Quäker weigerten sich daher, einen Eid zu leisten und predigten gegen den Krieg, selbst bei der Gefahr, angegriffen zu werden. Häufig opponierten sie gegen die Autorität von Staat oder Kirche. Da sie letztere als Institution grundsätzlich ablehnten, waren sie nicht bereit, den Zehnten an die Kirche von England zu entrichten. Überdies hielten sie öffentliche Gottesdienste ab und verstießen damit gegen das Konventikelgesetz von 1664, das Gottesdienste verbot, die im Rahmen der Kirche von England abgehalten wurden. Dessen ungeachtet schlossen sich Tausende von Gläubigen in Europa und Amerika den Quäkern an.

In den sechziger Jahren des 17. Jahrhunderts setzte eine massive Auswanderungswelle der Quäker nach Amerika ein. Sie ließen sich vor allem in New Jersey nieder, wo sie 1675 weite Landstriche kauften. 1681 gründete William Penn den Staat Pennsylvania, in dem 1684 bereits 7 000 Quäker lebten. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts gab es Zusammenkünfte in sämtlichen Staaten, außer in Connecticut und South Carolina. Zunächst hatten die Freunde auch in der Neuen Welt unter Repressalien zu leiden, insbesondere in Massachusetts. Einen Freiraum bot Rhode Island, das sich durch religiöse Toleranz auszeichnete. Hier und in Pennsylvania übernahmen die Quäker später eine führende Rolle.

Im 19. Jahrhundert kam es zu Meinungsverschiedenheiten über die Lehrinhalte, die in einige grundlegende Reformen mündeten. Die meisten Freunde kleideten sich von da ab weniger streng, legten die Kleidung und Sprache ab, die für ihre Zeit außergewöhnlich war und gaben ihre anfänglich ablehnende Haltung gegenüber der Kunst und Literatur auf.